Mitten in der Krise: KTM schärft das "Skalpell" Duke 790 nach

Veröffentlicht am 10.01.2025

Stephan Krückel Stephan Krückel

Mit dem Naked Bike 790 Duke brachte KTM frischen Wind in die Motorrad-Mittelklasse. Für das Modelljahr 2025 kündigen die Mattighofener nun ein umfassendes Update für das "Skalpell" an, wie das Bike im Marketing-Sprech der Österreicher verortet ist. Und das mitten in der Krise.

Viel Rauch wirbelt KTM aktuell nicht nur durch die überarbeitete 790 Duke auf, sondern auch durch seine schwierige wirtschaftliche Lage.
Viel Rauch wirbelt KTM aktuell nicht nur durch die überarbeitete 790 Duke auf, sondern auch durch seine schwierige wirtschaftliche Lage.      Foto: KTM

Nach Angaben von KTM wird die 790 Duke künftig in zwei unterschiedlichen Leistungsvarianten angeboten. Für den europäischen Markt steht künftig eine A2-Führerschein kompatible Version mit 95 Ausgangs-PS bei 8.000 U/min zur Verfügung, die mit wenigen Handgriffen auf die für den A2 erforderlichen 48 PS zugeschnürt werden kann. Die offene Modellvariante leistet 105 PS bei 9.500 U/min. Beide Versionen entwickeln, wie der Hersteller betont, ein maximales Drehmoment von 87 Nm bei 8.000 U/min und erfüllen die aktuelle Euro 5+ Abgasnorm.

Eine der wichtigsten Neuerungen ist, wie KTM berichtet, ein neues 5-Zoll-TFT-Display, das das bisherige 4,5-Zoll-Display ersetzt. Es bietet zusätzliche Funktionen wie einen Demo-Modus, eine Telemetrie-Anzeige und einen Anti-Wheelie-Modus mit sechs Einstellstufen. Die Bedienelemente wurden ebenfalls überarbeitet und verfügen nun über eine Beleuchtung für bessere Sichtbarkeit bei Dunkelheit. Die Fahrmodi “Rain”, “Street” und “Sport” bleiben erhalten, optional und gegen Aufpreis lassen sich die Stufen “Track” und “Performance” freischalten.

Optisch wurde die 790 Duke durch eine überarbeitete Scheinwerferabdeckung nachgeschärft. Zur weiteren Individualisierung steht eine breite Palette an sogenannten Power-Parts zur Verfügung. Hervorzuheben ist zudem die neue Premium-Herstellergarantie von bis zu 4 Jahren.

Die Kern-Aspekte bei der Überarbeitung der Duke 790 für 2025:

  • Zwei Leistungsvarianten für unterschiedliche Märkte
  • Größeres TFT-Display mit erweiterten Funktionen
  • Neue Bedienelemente mit Beleuchtung
  • Geschärftes Design
  • Verlängerte Herstellergarantie

Aktuelle Situation bei KTM

Die wirtschaftliche Lage bei KTM hat sich dramatisch zugespitzt. Nach jahrzehntelangem Wachstum steckt der österreichische Motorradhersteller bekanntlich in einer schweren Krise. Wie der Konzern Ende November 2024 mitteilte, musste die KTM AG einen Insolvenzantrag stellen. Die Verschuldung ist von ursprünglich 300 Millionen auf mittlerweile rund 1,5 Milliarden Euro angestiegen.

Als Hauptgründe für die Krise gelten eine massive Überproduktion und zu hohe Lagerbestände. Nach Angaben des Unternehmens soll die Produktion im Januar und Februar 2025 komplett stillstehen. Ab März 2025 ist ein Neustart im Ein-Schicht-Betrieb geplant. Von der Insolvenz sind rund 3.600 Mitarbeiter in Oberösterreich betroffen.

Derzeit verhandelt KTM, wie bekannt wurde, mit drei potenziellen Investoren, darunter die indische Bajaj-Gruppe und der chinesische Hersteller CFMoto. Am 25. Februar 2025 soll über einen Sanierungsplan abgestimmt werden. Die Zukunft des Traditionsunternehmens bleibt damit weiterhin ungewiss.

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