Motorradmarkt Deutschland 2024: Rekordplus durch Euro5-Ausverkauf
Veröffentlicht am 25.01.2025

Der deutsche Motorradmarkt erlebte 2024 eine regelrechte Achterbahnfahrt. So bilanziert jedenfalls der Industrieverband Motorrad (IVM) die letztjährige Saison. Nach schwachem Start im Januar und einem Einbruch im Juni um 20 Prozent führten massive Rabattaktionen zum Jahresende zu einem Gesamtplus von 16,2 Prozent.

Der Boom im Zuge dieser “Jahresend-Rallye” wurde laut den Verbandsstatistikern vor allem durch den Abverkauf von Euro5-Modellen getrieben, da seit Januar 2025 nur noch Motorräder nach Euro5+ neu zugelassen werden dürfen. Besonders stark legten die Krafträder über 125 ccm mit einem Plus von 21,5 Prozent zu. Auch Kraftroller (+14,5%) und Leichtkrafträder (+13,5%) verzeichneten deutliche Zuwächse, während Leichtkraftroller mit +0,9 Prozent stagnierten.
Bei den Marktanteilen dominiert weiterhin Honda mit 14,63 Prozent vor BMW mit 12,8 Prozent. Die große Überraschung 2024: Die Vespa GTS 300 überholte mit 7.380 Neuzulassungen erstmals die BMW R 1300 GS (6.999 Einheiten), wie Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zeigen.
BMW auf Rekordkurs
Der bayerische Hersteller erreichte 2024 mit 210.408 weltweit verkauften Motorrädern einen historischen Bestwert. Besonders stark präsentierte sich BMW in Deutschland mit 26.177 Einheiten. Die GS-Modelle mit Boxermotor erwiesen sich dabei als absolute Bestseller - allein die R 1250 GS und R 1300 GS samt Adventure-Varianten kamen global auf über 68.000 Verkäufe.
Honda setzt auf Elektrifizierung
Der weltgrößte Motorradhersteller präsentierte 2024 zwei wegweisende Elektro-Konzepte und führte ein innovatives V3-Motorkonzept ein. Parallel dazu behielt Honda mit 15,66% einen starken Marktanteil in Deutschland.
Yamaha im Umbruch
Yamaha stellte 2024 die komplett neu gestalteten MT-09 und MT-09 SP vor sowie den Neo-Retro-Sportler XSR900 GP. Ein einschneidender Schritt für den Hersteller war sicherlich die Entscheidung, die Superbike-Versionen R1 und R1M nicht nach Euro5+ zu homologieren, wodurch diese Modelle ab diesem Jahr nur noch als Rennstreckenversionen verfügbar sein werden.
Kawasaki, Suzuki und Triumph
Kawasaki konnte seinen Marktanteil um beachtliche 11,2% steigern und erreichte 11,09% des deutschen Marktes. Suzuki präsentierte mit der GSX-S1000GX ein neues Crossover-Modell sowie zwei neue Geräte für die untere Mittelklasse in Gestalt der Enduro DR-Z4S und DR-Z4SM. Triumph wagte den Einstieg in den Motocross-Sport mit der TF 250-X und kündigte für 2025 die TF 450-RC Edition an.
Stabilisierung bei KTM?
Dramatische Entwicklung bei KTM: Der österreichische Hersteller steckt in einer tiefen Krise. Nach einem Umsatzeinbruch von 27 Prozent und einem Rückgang der weltweiten Verkäufe um 21 Prozent musste Ende November 2024 ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eingeleitet werden. Wie der Vorstand der KTM AG bekannt gab, beläuft sich der Finanzbedarf auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Gut 20 Investoren sollen bereit stehen.
Die wichtigsten Fakten zum deutschen Motorradmarkt 2024:
- Gesamtmarkt wuchs um 16,2 Prozent
- Hohe Rabatte durch Euro5-Ausverkauf
- Vespa GTS 300 erstmals meistverkauftes Zweirad