KTM: Rettung durch Restrukturierung und starke Partner?

Veröffentlicht am 05.03.2025

Stephan Krückel Stephan Krückel

Der österreichische Motorradhersteller KTM steht vor einer entscheidenden Wende. Nach monatelanger Unsicherheit wurde ein Restrukturierungsplan genehmigt, der zusammen mit der Unterstützung strategischer Partner wie Bajaj Auto und CFMoto den Weg aus der finanziellen Krise ebnen soll.

Dem Motorsport, wie hier der MotoGP (im Foto Werksfahrer Brad Binder beim jüngsten Thailand-Grand-Prix) will KTM treu bleiben - trotz der akuten Schieflage des Herstellers.
Dem Motorsport, wie hier der MotoGP (im Foto Werksfahrer Brad Binder beim jüngsten Thailand-Grand-Prix) will KTM treu bleiben - trotz der akuten Schieflage des Herstellers.      Foto: KTM

Wie KTM mitteilt, haben die Gläubiger einem Sanierungskonzept zugestimmt, das eine Teilrückzahlung der Schulden vorsieht. Der Plan umfasst eine einmalige Zahlung von 30 Prozent der Forderungen, was etwa 540 Millionen Euro entspricht. Diese Summe muss bis zum 23. Mai 2025 überwiesen werden.

Die Gesamtschulden von KTM beliefen sich auf rund 1,98 Milliarden EUR, was die Dimension der finanziellen Herausforderung verdeutlicht. Die Krise wurde durch eine teils gescheiterte Expansion in den Fahrradmarkt ausgelöst und durch externe Faktoren wie den Ukraine-Krieg und wirtschaftliche Turbulenzen verschärft.

Um das Vertrauen der Gläubiger zurückzugewinnen, trat Stefan Pierer, langjähriger CEO und Architekt von KTMs Erfolgsgeschichte, im Januar 2025 zurück. Sein Nachfolger Gottfried Neumeister soll das Unternehmen nun auf einen nachhaltigen Kurs bringen. Der ließ kürzlich verlauten: “Ich bin heute dankbar und glücklich. KTM ist wieder auf Kurs. Unsere Mitarbeiter haben in den letzten drei Monaten alles getan, um sicherzustellen, dass das Rennen weitergehen kann. Wir haben heute ein wichtiges Kapitel abgeschlossen. Aber ein einzelnes Kapitel erzählt nie die ganze Geschichte. Jetzt können wir die großartige Geschichte von KTM fortsetzen. Wir tun es für die Millionen von KTM-Fans weltweit, denen wir jeden Tag dankbar sind. Für unsere Rennfahrer, auf die wir verdammt stolz sind. Und für unseren österreichischen Standort, dem wir in unseren Herzen tief verbunden sind. KTM bleibt einer der Top-Arbeitgeber in der oberösterreichischen Industrie.”

Neustart der Produktion und Kapitalzufuhr

Nach Angaben des Unternehmens soll die Produktion, die seit Monaten stillsteht, Mitte März 2025 wieder anlaufen. KTM plant, innerhalb von drei Monaten zur vollen Kapazität zurückzukehren. Für den Neustart wird frisches Kapital in Höhe von etwa 49,2 Millionen EUR von den Aktionären eingesetzt.

Trotz Einsparungen sollen die Motorsportaktivitäten fortgesetzt werden – ein wichtiges Signal für die Marke und ihre Fans, wie Motorsportdirektor Pit Beirer bestätigt.

Bajaj Auto und CFMoto: Schlüsselpartner in der Krise

Eine entscheidende Rolle bei der Rettung KTMs spielen die Investitionen von Bajaj Auto und CFMOTO. Bajaj Auto, ein indischer Automotive-Gigant und langjähriger Partner von KTM, hat kürzlich 150 Millionen Euro zugesagt, um die Restrukturierung zu unterstützen. Diese Mittel sollen sowohl als Eigenkapital als auch als Darlehen dienen und KTMs Betriebskosten decken.

Bajaj, das bereits knapp 49,9 Prozent an KTMs Muttergesellschaft Pierer Mobility AG hält, könnte seine Beteiligung weiter ausbauen. Dies würde strategische Vorteile wie eine kosteneffiziente Produktion in Indien sichern, wo Bajaj bereits kleinere KTM-Modelle herstellt.

CFMoto, KTMs chinesischer Partner seit 2011, plant Berichten zufolge Investitionen zwischen 350 und 700 Millionen Euro. Das Unternehmen betreibt ein gemeinsames Werk mit KTM in China und zielt darauf ab, KTMs europäische Präsenz zu stärken und die technologische Zusammenarbeit zu vertiefen. Bereits jetzt profitieren beide Seiten: CFMoto nutzt KTMs Motorentechnologie und Designexpertise, während KTM Zugang zum asiatischen Markt erhält.

Fazit: Ein Weg aus der Krise

  • Der genehmigte Restrukturierungsplan sichert KTMs kurzfristige Zahlungsfähigkeit mit einer Rückzahlung von 540 Millionen Euro an die Gläubiger.
  • Bajaj Auto investiert 150 Millionen Euro und könnte seine strategische Beteiligung weiter erhöhen.
  • CFMoto plant signifikante Investitionen von bis zu 700 Millionen Euro zur Stärkung der Partnerschaft und Expansion.
  • Die Produktion soll Mitte März 2025 wieder anlaufen; Motorsportaktivitäten bleiben trotz Einsparungen erhalten.
  • Die Zusammenarbeit mit Bajaj Auto und CFMoto ist entscheidend für KTMs globale Strategie und bietet Chancen für Wachstum - trotz der finanziellen Krise.