KTM: Den wirtschaftlichen Turbulenzen folgt die Hoffnung auf einen Neustart

Veröffentlicht am 24.06.2025

Stephan Krückel Stephan Krückel

Der österreichische Motorradhersteller KTM befindet sich noch immer in einer angespannten wirtschaftlichen Lage. Nach einer Phase der Überproduktion und einem dramatischen Produktionsstopp steht das Unternehmen vor einem schwierigen Neuanfang - bei dem ein internationaler Partner eine Schlüsselrolle einnimmt

Dank Unterstützung aus Indien geht es vorerst weiter bei KTM.
Dank Unterstützung aus Indien geht es vorerst weiter bei KTM.      Foto: KTM

Die wirtschaftliche Situation von KTM ist weiterhin von Unsicherheit und tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Wie bereits bekannt, kam es im vergangenen Jahr zu einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und Produktion. Die Produktion stand für mehrere Monate komplett still, was sich erheblich auf die Geschäftszahlen auswirkte. Besonders gravierend wirkte sich eine Überproduktion in den Jahren zuvor aus, die laut Unternehmenskreisen zu einem massiven Lagerüberhang führte. In der Folge sanken die Preise für Neufahrzeuge deutlich, was die ohnehin angespannte Ertragslage zusätzlich belastete.

Im Zuge dieser Entwicklung musste KTM einen erheblichen Stellenabbau vornehmen. Wie das Unternehmen berichtet, verloren weltweit zahlreiche Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz. Die Geschäftsführung spricht offen von einer „schwierigen, aber notwendigen Maßnahme“, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Die finanziellen Schwierigkeiten zwangen KTM schließlich dazu, ein Sanierungsverfahren einzuleiten. Nach Angaben des Managements konnte eine Einigung mit den Gläubigern erzielt werden, die eine Fortführung des Betriebs ermöglichte.

Rettungsanker aus Indien

Eine entscheidende Rolle bei der möglichen Rettung des Unternehmens spielt der langjährige indische Partner Bajaj. Wie KTM mitteilt, stellte Bajaj Auto, ein indischer Fahrzeughersteller mit Firmensitz in Pune, Maharashtra, der als einer der größten Fahrzeughersteller und Importeure in Indien und als viertgrößter Hersteller von Zwei- und Dreiradfahrzeugen weltweit gilt, die notwendigen Mittel bereit, um die vereinbarte Sanierungsquote zu erfüllen. Im Gegenzug erhält Bajaj mittelfristig die Möglichkeit, die Mehrheit an KTM zu übernehmen. Das Unternehmen sieht darin eine strategische Neuausrichtung, die langfristig Stabilität bringen soll. „Bajaj wird künftig eine noch stärkere Rolle in der Unternehmensführung übernehmen“, heißt es aus dem Management.

Trotz der anhaltenden Herausforderungen setzt KTM auf Innovation. Für das laufende Jahr ist die Präsentation eines neuen Modells angekündigt, das laut Unternehmensangaben mit einem besonders leistungsstarken Einzylindermotor ausgestattet sein wird. Auch die Tochtermarke Husqvarna soll neue Produkte auf den Markt bringen. KTMs Geschäftsleitung übt sich im Zweckoptimismus: „Wir sind überzeugt, dass unsere neuen Modelle am Markt gefragt sein werden.“ Dennoch bleibt die Lage angespannt, da die vollständige Wiederaufnahme der Produktion erst für das zweite Halbjahr vorgesehen ist und die Rückstände aus der Vergangenheit nicht kurzfristig aufgeholt werden können.

Kernaussagen zum aktuellen Stand bei KTM:

  • KTM befindet sich nach einer Phase der Überproduktion und einem Produktionsstopp weiterhin in einer wirtschaftlichen Krise.
  • Das Unternehmen musste zahlreiche Arbeitsplätze abbauen und ein Sanierungsverfahren einleiten.
  • Der indische Partner Bajaj übernimmt eine Schlüsselrolle bei der finanziellen Rettung und erhält mittelfristig mehr Einfluss.
  • Neue Modelle und Innovationen sollen die Nachfrage ankurbeln, doch die vollständige Erholung wird noch Zeit benötigen.
  • Die Zukunft von KTM bleibt trotz Sanierungsbemühungen und internationaler Unterstützung unsicher.