Motorradmarkt in Europa bricht um 11,3 Prozent ein
Veröffentlicht am 13.08.2025

Die Neuzulassungen von Motorrädern sind in den fünf größten europäischen Märkten im ersten Halbjahr 2025 deutlich zurückgegangen. Nur Spanien konnte gegen den Trend ein Wachstum verzeichnen.

Die europäische Motorradbranche verzeichnet einen deutlichen Rückgang der Neuzulassungen. Nach Angaben des europäischen Zweiradhersteller-Verbands ACEM wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 in den fünf größten europäischen Märkten - Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und dem Vereinigten Königreich - insgesamt 542.361 neue Motorräder zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 11,3 Prozent im Vergleich zu 2024, als noch 611.145 Einheiten registriert wurden.
Während die meisten Märkte schrumpften, entwickelte sich Spanien laut des nationalen Herstellerverbands ANESDOR gegen den Trend positiv. Wie die Daten zeigen, stieg das Volumen der Motorradzulassungen in Spanien auf 111.363 Einheiten, was einem Plus von 5 Prozent im Jahresvergleich entspricht. In den anderen Ländern schrumpfte der Markt hingegen teils erheblich: Italien verzeichnete 195.025 Einheiten (-4,2 Prozent), Frankreich 98.499 Einheiten (-14,8 Prozent), das Vereinigte Königreich 47.464 Einheiten (-19,8 Prozent) und Deutschland 90.010 Einheiten (-29 Prozent).
Besonders dramatisch gestaltete sich die Entwicklung bei den Mopeds. In den sechs von der ACEM überwachten europäischen Märkten - Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande und Spanien - erreichten die Moped-Zulassungen ein Gesamtvolumen von 68.690 Einheiten. Dies bedeutet einen Rückgang um 19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (84.974 Einheiten). Kein Markt bliebt von Einbußen verschont: Spanien kam auf 5.628 Einheiten (-2 Prozent), Deutschland auf 8.333 Einheiten (-5,9 Prozent), Belgien auf 13.304 Einheiten (-9,7 Prozent), Niederlande auf 13.199 Einheiten (-17,4 Prozent), Frankreich auf 21.607 Einheiten (-27,7 Prozent) und Italien auf 6.619 Einheiten (-32,4 Prozent).
Antonio Perlot, Generalsekretär der ACEM, erklärt die Entwicklung mit der Marktanpassung nach der Umstellung auf die Euro 5+ Norm: “Das erste Halbjahr 2025 bestätigt die erwartete Marktanpassung nach dem Übergang zur Euro 5+ Norm, mit einem Rückgang des Gesamtvolumens der Zulassungen in mehreren wichtigen europäischen Märkten. Trotz dieses kurzfristigen Rückgangs bleiben Motorräder eine beliebte Option für individuelle Mobilität in vielen Teilen Europas.”
Perlot betont weiter die Bedeutung der Zweiräder für die Zukunft der Mobilität: “Da sich die Verkehrslandschaft einer tiefgreifenden Transformation unterzieht, ist es wesentlich, dass Fahrzeuge der L-Kategorie vollständig anerkannt und als integraler Bestandteil der künftigen Mobilitätskombination unterstützt werden. Diese Fahrzeuge bieten flexible, effiziente und nachhaltige Lösungen für verschiedene Mobilitätsbedürfnisse.”
José María Riaño, Generalsekretär von ANESDOR, führt die Marktentwicklung auf regulatorische Änderungen zurück: “Seit dem 1. Januar 2025 können nur noch Motorräder vermarktet werden, die der Euro5+ Homologationsstufe entsprechen, was dazu führte, dass der Markt Ende letzten Jahres einen wichtigen Verkaufsanstieg hatte und die Wachstumserwartungen für die ersten Monate 2025 nicht positiv waren.” Dennoch zeigt er sich optimistisch: “Das Motorrad und das Leichtfahrzeug bleiben Verbündete bei der nachhaltigen Mobilität, und die Nutzer sind sich aller Vorteile bewusst, die sie bieten.”
Fazit:
• Die Motorradzulassungen in Europa sind im ersten Halbjahr 2025 um 11,3 Prozent auf 542.361 Einheiten gesunken • Spanien war der einzige Markt mit positivem Wachstum (+5 Prozent), Deutschland verzeichnete den stärksten Rückgang (-29 Prozent)
• Moped-Zulassungen brachen noch drastischer um 19,2 Prozent auf 68.690 Einheiten ein • Die Einführung der Euro 5+ Norm zum 1. Januar 2025 gilt als Hauptursache für die Marktanpassung • Branchenvertreter betonen die anhaltende Bedeutung von Zweirädern für nachhaltige Mobilität in Europa