ACEM äußert Bedenken zum EU-USA-Handelsrahmenabkommen
Veröffentlicht am 28.08.2025

Die Motorradindustrie fordert dringende Maßnahmen, da prohibitive US-Zölle auf europäische Motorräder eingeführt werden.

Der Europäische Verband der Motorradhersteller (ACEM) hat schwerwiegende Bedenken geäußert, dass das EU-USA-Rahmenabkommen vom 21. August weit davon entfernt ist, die Handelshindernisse für europäische Hersteller zu beseitigen. Obwohl diplomatische Bemühungen auf beiden Seiten des Atlantiks anerkannt werden, bleibt die europäische Motorradindustrie mit einem neuen allgemeinen Zoll von 15% auf in die USA exportierte Produkte konfrontiert.
Ein Teil des Abkommens stellt nach Angaben von ACEM eine wirtschaftlich unhaltbare Situation für europäische Hersteller dar. Zusätzlich zu den bereits bestehenden 15%-Zöllen unterliegen europäische Motorräder, Teile und Zubehör nun auch 50%-Zöllen auf ihren Stahlgehalt. Diese “unausgewogene Rahmenvereinbarung”, so der Verband, schaffe eine wirtschaftlich nicht nachhaltige Situation für europäische Hersteller, da Stahl eine zentrale Komponente im Motorradbau darstelle.
Wie ACEM mitteilte, bedrohe das Fortbestehen der Strafzölle die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsunternehmen und gefährde Arbeitsplätze in Europa und in den USA. Die derzeitige Vereinbarung sei diskriminierend und untergrabe jahrzehntelange, erfolgreiche transatlantische Geschäftsbeziehungen.
Während das Abkommen zukünftige Diskussionen über Zollkontingente (TRQ) für Stahl, Aluminium und Derivate andeutet, betonte ACEM, dass diese Diskussionen über vage Verpflichtungen zu konkreten Zeitplänen und messbaren Ergebnissen übergehen müssten. Die Industrie kann nach Angaben der Organisation keine anhaltende Ungewissheit ertragen, während grundlegende Wettbewerbsnachteile bestehen bleiben. Europäische Hersteller benötigten sofortige Klarheit darüber, wann eine umfassende Entlastung erreicht werde.
Antonio Perlot, Generalsekretär von ACEM, erklärte: “Während wir die Bemühungen der Kommission anerkennen, stellt dieses Rahmenabkommen in seiner jetzigen Form eine völlig unzureichende Antwort auf die Herausforderungen dar, denen die europäische Industrie gegenübersteht. Zusätzlich zum 15%-Zoll für allgemeine Produkte machen die neu eingeführten 50%-Zölle auf den Stahlgehalt einen Großteil der Vorteile des Abkommens für Motorradhersteller bedeutungslos. Wir können eine Situation nicht akzeptieren, in der europäische Unternehmen aufgrund unvollständiger Verhandlungen weiterhin schwer benachteiligt bleiben. Die europäische Motorradindustrie fordert eine ausgewogene Verhandlungslösung für den transatlantischen Handel, die fairen Wettbewerb und gegenseitigen Marktzugang wiederherstellt.”
ACEM wird nach eigenen Angaben seine regelmäßige Zusammenarbeit mit europäischen Institutionen fortsetzen, um technisches Fachwissen und Branchenperspektiven für laufende Verhandlungen bereitzustellen.
Kernaussagen des Motorradhersteller-Verbands ACEM zum EU-USA-Handelsrahmenabkommen:
- Das EU-USA-Rahmenabkommen vom 21. August verfehlt die Lösung der Handelsprobleme für europäische Motorradhersteller erheblich
- Europäische Motorräder unterliegen weiterhin 15% Grundzöllen plus zusätzlich 50% Zöllen auf Stahlkomponenten
- Die Kombination der Zölle schafft wirtschaftlich unhaltbare Bedingungen für die europäische Motorradindustrie
- ACEM fordert konkrete Zeitpläne und messbare Ergebnisse statt vager Verpflichtungen für zukünftige Diskussionen
- Die Organisation warnt vor Gefährdung von Arbeitsplätzen und Wettbewerbsfähigkeit durch die diskriminierende Behandlung